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Kulturwandel im Büro: Wie Unternehmen sich den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt stellen

Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und digitale Kommunikationswege gehören in vielen Unternehmen bereits zum Arbeitsalltag. Doch nicht nur die Arbeitsmethoden haben sich verändert, sondern auch die Erwartungen der Mitarbeitenden an ihre Arbeitgeber. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, auf die Bedürfnisse ihrer Angestellten einzugehen und gleichzeitig effizient und wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der Kulturwandel im Büro, der die Arbeitskultur, die Arbeitsumgebung und die Art der Zusammenarbeit betrifft.

Beispiel aus der Praxis

Die Basler AG setzt auf ein Hybridmodell und plant, das Büro als Begegnungsstätte zu nutzen. Die Rückkehr ins Büro soll gestaffelt erfolgen, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Die Flexibilität des Homeoffice wird weiterhin eingefordert, und die Mitarbeitenden sollen zeitweise im Büro arbeiten. Das Bürogebäude soll als soziale Begegnungsstätte genutzt werden, in dem kollaborativ gearbeitet wird, aber auch Bereiche für ungestörtes Arbeiten geschaffen werden. Die Führungskräfte sind für klare Regeln und die Einbindung aller Mitarbeitenden verantwortlich. Das Unternehmen sieht die Bedenken der Mitarbeitenden als Herausforderung, aber nicht als echtes Problem und will mutig bleiben. Flexible Arbeitskonzepte sind gefragt, um den persönlichen und fachlichen Austausch, Kaffeepausen und Mittagessen sowie gemeinsame Kreativsessions zu ermöglichen.

Anja Sievers-Sack, Head of Human Resources bei Basler AG, betont, dass die Pandemie viele Chancen für das Unternehmen eröffnet hat. Basler AG hat sich geöffnet, den Horizont erweitert und ist mutiger geworden. Sie ist zuversichtlich, dass die Rückkehr ins Büro funktionieren wird und dass die Mitarbeitenden sich wieder für die Arbeit im Büro begeistern lassen. Für sie ist es wichtig, den emotionalen Klebstoff im Unternehmen wieder zu stärken und das Wirgefühl zurückzugewinnen, um die Innovationskraft des Unternehmens zu fördern.

(Quelle: Faktor A – das Arbeitgebermagazin)

Ein ganzheitlicher Ansatz

Das Team-Office-Prinzip der NEU-Gesellschaft für Innovation mbH stellt eine innovative Arbeitsweise vor, die auf Kollaboration, Gesundheitsförderung und informeller Kommunikation basiert. Im Gegensatz zum veralteten Taylorismus, der auf Spezialisierung und Einzelarbeit setzte, fördert das Team-Office-Prinzip von Teamwork, Kreativität und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Die Arbeitsumgebung spielt dabei eine wichtige Rolle und sollte so gestaltet sein, dass sie die Mitarbeiter unterstützt und nicht behindert. Das Prinzip beruht auf eigenen Projekterfahrungen, Studien und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen.

(Jørn Rings berichtet davon in einer mehrteiligen Serie in der OFFICE ROXX)

Team Office Prinzip der NEU Innovation

OTTO GROUP Hamburg: Ein Blick hinter die Kulissen der Transformation

Im Rahmen eines Netzwerktreffens des Unternehmernetzwerkes IMPULSE, gewährte der bekannte Versandhändler OTTO in Hamburg Einblicke in ihre Transformationsprozesse. Die Teilnehmer des Treffens bekamen nicht nur einen Rundgang durch die verschiedenen Bereiche des Unternehmens, sondern auch die Möglichkeit, mit Mitarbeitern zu sprechen und Fragen zu stellen. Dabei wurden interessante Einblicke in die Kultur des Unternehmens, die Arbeitsweise und die Transformation gegeben. Besonders beeindruckend, der neue OTTO CAMPUS. Bildmaterial: https://www.otto.de/unternehmen/de/kultur/otto-campus-naechstes-gebaeude-wird-umgebaut Der Vorstandsvorsitzende Herr Alexander Birken konnte leider nicht wie geplant teilnehmen, da – machmal ist es so einfach – ein ausgefallener Flug dazwischenkam.

Einrichten als Transformation

Bei der Kantine von OTTO wird Einrichten als Transformation verstanden. Es gibt neun verschiedene Sitzkonzepte, die sowohl “Ruhe” als auch “Trubel” bieten. Außerdem sind Obststände und Foodtrucks auf dem Gelände zu finden. Die Kantine wird von KOCHWERK betrieben und legt viel Wert auf hohe Qualität. Durch die Einrichtung der Kantine wird das Bewusstsein für die Marke gestärkt und Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen werden zusammengebracht.

Bürogebäude: Hochergonomische Arbeitsplätze und Raum-in-Raum-Elemente

Das Bürogebäude von OTTO ist auf DeskSharing ausgelegt. Es gibt 230 Mitarbeiter pro Etage, die in Home-Zones für Teams arbeiten, wobei die Arbeitsplätze frei wählbar und buchbar sind. Die Arbeitsplätze sind hochergonomisch gestaltet, da sie schnell und einfach einstellbar sein müssen. Eine Raumpsychologin wurde engagiert, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu erhöhen. Zusätzlich gibt es Apothekerschränke und Raum-in-Raum-Elemente, um Privatsphäre und Konzentration zu gewährleisten. Ein Think-Tank pro 20 Mitarbeiter entlastet die Besprechungsräume und es gibt 120 m² Social Space pro Etage. Ein kostenloser Kaffee für Netzwerkgedanken und Spaß ist ebenfalls vorhanden, sowie ein Action-Room mit Tischtennisplatte und Playstation.

Sieben Thesen für eine gelingende Transformation

Thomas Vogt, Head of Communication bei OTTO, stellte sieben Thesen für eine gelingende Transformation vor. Diese besagen unter anderem, dass Transformation nicht von Maschinen und Algorithmen, sondern von Menschen erzeugt wird. Außerdem gibt es nicht die eine Unternehmenskultur, sondern verschiedene, die bewusst gelebt werden müssen. Eine weitere These besagt, dass es keinen Wandel ohne Revolution gibt. Unternehmenskultur braucht das “WHY”, also eine klare Vision und Werte. Erst gelebter Kontrollverlust setzt Kräfte frei und Kultur definiert sich über die Qualität der Beziehungen. Die unerträgliche Schwere des Ungefähren beschreibt, dass Planbarkeit und Vorhersehbarkeit selten gegeben sind und man sich auf Veränderungen einstellen muss.

Kulturwandel mal als “Wir schaffen uns in 5 Jahren ab”

Tom, ein weiterer Referent bei dem Treffen, betonte die Geschwindigkeit der Veränderung und die Bedeutung von Verhaltensweisen als Grundlage für alles. Kulturwandel kann als “Wir schaffen uns in 5 Jahren ab” verstanden werden. Es geht darum, Lösungen mit den Partnern zu vernetzen und ein digitales Ökosystem zu schaffen. Eine Kommunikation auf Augenhöhe und Transparenz sind hierbei wichtig, ebenso wie die Schaffung von Raum und Freiraum für Denken und Experimentieren. Führungskräfte sollten als “Enabler” agieren und die Mitarbeiter aktiv einbeziehen.

Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Auch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation spielten eine wichtige Rolle bei der Transformation. OTTO legt viel Wert darauf, keine Fassaden aufzubauen, um den Verkauf zu erleichtern, sondern setzt auf Transparenz und einen klaren Fokus auf das Geschäftsmodell. Das Unternehmen setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern und nutzt die Daten der Plattformökonomie, um das Angebot zu verbessern.

Fazit

Das Netzwerktreffen bei OTTO bot einen spannenden Einblick in die Kultur und Arbeitsweise eines erfolgreichen Unternehmens inmitten einer umfassenden Transformation. Die präsentierten Thesen und Einblicke in die Arbeitsweise von OTTO zeigen, dass eine erfolgreiche Transformation nicht nur von technologischen Innovationen, sondern vor allem von einer offenen, agilen und werteorientierten Kultur getragen wird. Einen 360°-Rundgang von verschiedenen Flächen des CAMPUS bietet das Unternehmen auch an.